"Perfo(m)ieren - Die Überquerung der Bühne"

Angst und Kunst (NLS Seminar "Angst und Symptom" - 29. Januar 2005)

Mary-Noele Dupuis  - Januar 2005

PHALLISCHE PHASE : "Phase der infantilen Sexualität - zwischen drei und sechs 
Jahren - in der die Triebe, bei BEIDEN  Geschlechtern, sich um den Phallus herum 
organisieren."
PHALLUS : "Symbol der Libido, für die ZWEI Geschlechter, Signifikant als Wirkungen 
auf das Subjekt - Verlust, der mit der Sexualität in der Sprache zu tun hat."
(Französisches psychoanalytisches Wörterbuch von Roland Chemama und Bernard 
Vandermersch - Larousse).
KASTRATIONS-ANGST : taucht auf in dem Subjekt im Moment der phallischen Phase.

Wenn es "von dem EINS gibt"; es ist nicht mit dem Phallus. 
Damit markiert Lacan auf dem ersten Schlag den Signifikant des sexuelle Genießens: 
Phallus, mit einem Loch - als Vertreter der Unmöglichkeit der "EINS"- Kommunion in dem 
Geschlechter-Verhältnis : Phallus - als zentraler Begriff der Lacansche Theorie - wirksamer 
Ansatzpunkt der Interpretation  und Objekt der freudschen ursprünglichen Verdrängung. 
Die Instanz der Liebe-Anspruch - und Anerkennung - in seiner sturen Wiederholung - hängt an 
dieser Subjekt-Bedingung - als einziger Träger - ein rückläufiger Mangel  zu sein. 
Die unerreichbare Mutter als radikales verlorenes Objekt - durch das Inzest-Verbot - 
verkörpert das radikal "Andere" - als Raum, der das Subjekt bestimmt. 
Die Mutter ist Mangel - Mangel als Zustand des Subjekts was ein Objekt betrifft: 
die Unerreichbarkeit. 
Der Signifikant dieses Mangel ist der symbolische Phallus ; 
Die Bildung des Begehrens geht durch die Trauer des Phallus. Das (a) ist, was das 
Subjekt in einer Verlust-Situation unterstützt ; es ist auch der Köder mit dem es 
den Anderen "hält". Verhältnis des Subjekts zu was es NICHT ist : der Phallus.
Der Phallus findet seinen Platz im Moment wo er selber fehlt. : "  -fi ".
Es gibt keine Mutter-Kind Verhältnis aber ein Verhältnis von jedem zum Phallus. 
Die Trauer des Phallus ist NOTWENDIG um - für das Subjekt - den Platz des Mangels anzunehmen 
und das Begehren aufrecht zu erhalten. 
Diese Trauer geht logisch voran dem Begehren und jede Trauer wiederbelebt die Spur eines 
Genießens. Der Mangel ist die Wirkung der Sprache und der Name selbst ist Ort des Begehrens. 
Lacan spricht von "parlêtre": Ich spreche, also bin ich: D.h., die Verhältnis zum Objekt 
ist nicht direkt, nicht unmittelbar, aber geht durch das Wort.
Das Begehren IST der Mangel des Objektes und durch unser Verhältnis zu Wörtern gebildet. 
Der Anspruch des Begehrens kriegt eine Bedeutung NUR in der Sprache und die Kastration 
IST die "Lösung",  - durch das Genießen - Geschlecht und Sprache zu binden.
Wenn das Subjekt ist der Mangel  par excellence, die idealen Bilder - wo das Ich sich 
täuscht - sind ein Anziehen  dieses Mangels. Und sich die beiden in ihrer Verführungs-Macht 
anziehen. Dieser notwendige Mangel ist als quer Strich - / - auf dem Subjekt - S - der das 
kastrierte Subjekt bestimmt - als Unterwerfung des Subjektes zum Signifikant - geschrieben; 
Strich als symbolisches Universum der, die Geburt und die Spaltung des Subjektes - durch den 
Eintritt in die Sprache - bildet. 
Dieser Strich impliziert ein verbotenes Genießen seiner Richter aber heißt auch, dass er aus 
dem Stoff der Sprache ist - wo das Begehren seinen Treffpunkt und seine Regel in dem "Großen 
Anderen" findet.
Der reale Reiz des Subjekts, in dem Streben nach was es befriedigt, wird in einem Mangel und 
einem Fantasma einen Ansatzpunkt schaffen.
Dadurch ist das Subjekt Subjekt: Subjekt als Montage. 
Das Subjekt spricht und begehrt AB den Anderen - ob er - oder nicht - das weiß: 
"Das Begehren des Subjekts IST das Begehren des Anderen". 
Der Andere - mit großes A - ist das Gesetz, was uns von diesem Genießens - als verbotenes 
Genießen - trennt. Der Andere vermischt sich (wird verweckselt ) mit der Ordnung der Sprache.
Die Sprache ist - für das Subjekt - was die Andere Ordnung aufstellt ; das symbolische 
Gesetz ist von der Sprache getragen - für Freud und für Lacan - und zwingt das Subjekt 
auf die Mutter zu verzichten. Sie - die Mutter - enteignet - symbolisch - dieses imaginäre 
Objekt: den Phallus.

Wie ist es mit der Kunst?
Was passiert da?
Was heißt einen Akt setzen in der Kunst?
Und was ist die Rolle - die Funktion - der Angst in der Kunst?

Freud zeigt, dass die ganze Libido organisiert sich um den Phallus herum als Symbol - 
dass die ganze Libido PHALLISCH ist - so dass das weibliche Geschlecht sich ALS "ANDERE" 
bezeichnet.
Er spricht von dem "DING" als unerreichbaren Ort in sich, unveränderlichen Teil -  Kern 
des Ichs am intimsten und fremdesten, Raum der Schöpfung, der Sublimierung ; Sublimierung als  
Objekt auf eine Ebene und Würde des Dinges erhebt. 
(Dadurch entsteht eine Verlagerung des Symbolischen zum Realen - Lacan).
Das Reale, das ist das Unsagbares des Subjektes - was ihn unerträglich zu treffen macht, und auf 
das man trotzdem immer wieder stößt..  
Das Objekt ist verloren -  leerer Raum, Kluft  - was das Subjekt, durch unterschiedliche 
imaginäre Objekte (a),  wird versuchen zu stopfen : S gestrischen poisson a                    .
Das Objekt des Inzests ist ein verbotenes Wohl.
Das Ding IST - als solches - verloren. 
Und da ist ein Einbruch - jenseits der Lust-Prinzip - mit der Kunst möglich. 
Das Objekt, das in der Sublimierung an Stelle des Dinges auftaucht, aber NICHT das Ding IST.
Das ist die Erscheinung des Dinges als verloren - und dadurch heißt : Schöpfung. Ein anderes Ding. 
Kunstwerk an Stelle des Dinges ohne das Ding zu sein
Die Kunst hat die Funktion die Erscheinung des Signifikantes - ex nihilo - zu reproduzieren. 
Das Begehren "wohnt" in der  Leere des Dinges. Das so genannte kleine (a) ist die Ursache des 
Begehrens und der Träger des Fantasma des Subjekts - als imaginäre Szenario und als verkleidetes 
Begehren -  ihn unterstützt..
Das Fantasma spielt eine Schutz-Rolle  gegen das Grauen des Realen aber auch gegen die Wirkungen 
der Spaltung des Subjekts - als Konsequenz der symbolischen Kastration. 
Die Natur des Fantasma ist im Wesentlichen sprachlich : eine Fläche, die die 
unterschiedlichen Bilder des Ichs, des imaginären Anderen, der urprünglichen Mutter, 
des Objektes -  von dem das imaginäres Feld gerahmt ist.
Wenn der Mangel NICHT mangelt - sagt Lacan - sind wir haltlos - als Subjekt - in 
der Situation des UNHEIMLICHEN. 
d.h.,  - für Lacan ist Heim Unheim und Unheim Heim. 
"-fi" ist das Haus des Menschen.
Wenn  " -fi " erscheint nicht, dann taucht DAS Unheimliche auf. - d.h.  - wenn die Objekte 
nicht fehlen.

Die Angst bei Lacan ist Stütze und auch was NICHT täuscht ; eine Leere ist zu schützen. Das ist 
das Begehren als Mangel des Objekts.
Die Angst ist ein Affekt der auftaucht an Stelle von etwas anderem : und wenn das Subjekt mit dem 
Begehren des Anderen konfrontiert ist.
Die Möglichkeit seiner Abwesenheit schützt ein Jenseits des Anspruchs in dem Begehrens-Feld. 
Alle ausgefüllten "ANWORTEN" führen zur Angst -  wie ein Kind das keinen Hunger hat, von der Mutter 
immer WIEDER voll MIT Essen gestopft wird. 
Wird  ihm da sein Mangel - und Begehren  - GERAUBT.
Kunst  braucht die Leere des Dinges um zu entstehen ; Kunst heißt NICHT füllen, aber entleeren, 
Löcher machen, perforieren durch einem Akt :  Performieren.  
Kunst soll keine Antwort geben aber immer wieder wieder Fragen stellen - eine Öffnung schaffen. 
Lacan sagt auch dass man soll "sich mit der Angst arrangieren". Er spricht von 
dem "scharfes" der Angst -"Le tranchant de l´angoisse"
(Im Gegenteil ist für Freud die Angst ein Signal des Mangels und der Bedrohung.)
Lacan gibt - in dem Seminar XI - die Metapher des Töpfers, der ein LOCH fabriziert. 
Ein Rand öffnet sich zwischen Subjekt und Objekt, den das Subjekt annimmt als unerreichbar 
und verloren. 
"DER ANDERE IST DER DER MICH SIEHT" heißt, dass der Andere ist das Bewusstsein, der Raum 
des Signifikanten.
 "Das Begehren des Begehrens ist Begehren des Anderen".
 "S gestrichen" drückt  die notwendige Abhängigkeit des Subjektes von dem Anderen als solcher 
aus.
Das Begehren ist nicht nur verschleiert aber wesentlich im Verhältnis mit einer 
Abwesenheit  - Anwesenheit die anderswo ist  - d.h. für das Subjekt ungreifbar.
Die Angst ist gebunden mit allem, was erscheinen kann an Stelle von "-fi" - als 
"Haus des Menschen".
 Der Mensch findet sein Haus in einem Punkt situiert IN DEM ANDEREN  - jenseits der Bilder, 
von denen wir gemacht sind. Dieser Platz stellt - paradoxenweise -  eine Abwesenheit dar.
Das Heim ist der Erscheinungs-Raum der Angst und das Fantasma ist für den Künstler das beste 
Instrument, um sich gegen diese Angst zu verteidigen - die Angst decken.
Der Andere ist der ORT wo die Psychoanalyse - jenseits des imaginäres Partners - situiert 
was -  innen und außen zum Subjekt - trotzdem ihn bestimmt.
Was ist ein Akt in der Kunst ?
Das ist ein bewusstes oder unbewusstes Agieren -  verschlüsselt  -  zum Betrachter geben.
Was - nachträglich - eine radikale Verwandlung ihm ermöglicht -  d.h. anders sein als wie er 
vor diesem Akt war. 
Das ist eine ÜBERTRAGUNG - auch wenn das Subjekt es nicht zeigt.
Das ist zum Anderen sehen zu geben, der blind geworden ist.
Ein Anspruch von geforderter Symbolisierung in einer wilden Übertragung.
Kunst als Wahn-Schlag - coup de folie - um eine zu gewaltige Angst zu vermeiden.
Regie  und Verwerfung von dem, was die Angst-Aussage des Anderen produzieren könnte und dem 
Entschleiern von dem, was der Andere nicht sieht.
Das Zeichen zu jemandem gemacht - wenn ein falsches Reales an Stelle eines Unmöglichen zu 
sagen kommt. 
Ein Irreversibel -  als entschiedener Akt: die Überquerung der Bühne - entgegen dem Realen. 
Leidenschaftliche Revolte gegen die unumgängliche Spaltung des Subjektes - auch bereit den 
Preis - vielleicht - zu teuer zu bezahlen. 

Die Angst als Gesellschafter und mit ihr arbeiten - ohne Netz und doppelten Boden.
Die Angst als BEDINGUNG für die Entstehung der Kunst.
Kunst machen : eine strenge Kombination von Sicherheit und Ungewissheit.
Der Künstler ermöglicht, dass der Betrachter von diesem "Verbotenen" genießt.
Lacan spricht von dem Seiltänzer. Ein anderes deutsche Wort dafür : Künstler.

"Es gibt kein anderes Wohl als was helfen kann den Preis zu bezahlen zu den Zugang zum Begehren"
                                                        Jacques Lacan.